Symbolschlüssel

Symbolentschlüsselung stellt in meinen Augen einen wichtigen Teilprozess des Lesevorgangs dar, der besonderes Vergnügen bereiten kann. Damit diese Form des Sinn-Puzzles gelingt, bedarf es eines gewissen Maßes an Grundwissen. Kein Video – schon gar kein kurzes – kann diese Basis vermitteln, aber es kann Lust auf eigenes Nachforschen und Nachdenken machen, Neugier wecken, Analogiebildung ermöglichen und, nicht zuletzt, Bekanntes in Erinnerung rufen. Das tut gut, denn in verwirrenden Zeiten ergibt es Sinn, sich auf gemeinsame Wurzeln zu besinnen und Ähnlichkeiten unterschiedlicher Kulturen zu erkennen.

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Fragmente

Ich habe mich von einigen meiner Romancharaktere inspirieren lassen und ein paar ihrer Gedanken oder Erlebnisse in kürzere Formen gegossen.

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1. Ich mach das anders

Das Kind, das im Garten aufgewachsen ist, weiß, dass Regenwürmer weiterleben, wenn man sie versehentlich auseinanderreißt. Es weiß aber auch, dass Regenwürmer sterben, wenn man auf sie tritt. Deshalb hat es sich entschlossen, nicht auf Regenwürmer zu treten. Es will aber auch vermeiden, sie versehentlich zu zerreißen.Als ein Freund zu Besuch kommt, gehen die beiden natürlich in den Garten. Es hat geregnet, und es macht Spaß, in den Pfützen herumzutollen. Der Freund patscht nach Herzenslust mit seinen dicken Gummistiefeln herum – in der Pfütze, aber auch außerhalb. Auch auf einen Regenwurm. Und der Freund entdeckt, dass man Zielspringen üben kann.

Das Kind, das im Garten aufgewachsen ist, spürt, wie sein Kopf sich zurückbewegt, weil es so erschrocken ist. Es wird sehr traurig. Und dann wird es wütend. Wie kann sein Freund – sein Freund! – so etwas tun? Das Kind stapft in seinen dicken Gummistiefeln durch den Matsch auf seinen Freund zu. Es öffnet den Mund.

„Lass das bitte“, sagt es. „Wir tun so etwas nicht.“
Der Freund zuckt mit den Achseln und hört auf.
Daraufhin springen sie noch ein bisschen in den Pfützen herum, dann gehen sie ins Haus und trinken warmen Kakao.

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Nerdy

Nerdy

The moment you enter the woods, wonders emerge.
Blue microneurae playing hover-on-the-path.
Odours, tangy, from the womb of the Earth,
fermented hay meeting sweet leafy freshness.
Sunlit patches adorning the forest with light, the symbol of life
on the acid yet fertile, peaceful soil. A shelter for every soul.

We have not forgotten the sense of danger
taught to us by thousands and thousands of years
of shunning bramble-lined thickets.
Yet fear is encased in vivid solidity, base of the world.
Sparrows hopping along with me, red kites sailing on the fringe of the green:
Dinosaurs everywhere.


Mehr von sowat findet Ihr hier.


Neues Video: “More than money – die Grundidee”

Klimawandel, Insektenschwund, zunehmende Verleugnung von Kategorien wie Anstand, Feindesliebe und Fairness – das alles hängt zusammen. Dass in Brasilien und anderswo der Regenwald brennt, dass Bangladesch und andere ärmere Länder auf Meeresspiegelniveau zu versinken drohen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe nicht als Nächste anerkannt werden: Ausdrucksformen ein und derselben unguten Entwicklung. Aber wenn wir diese Zusammenhänge erkennen, können wir die Situation zum Besseren wandeln.

Für mich ist die Formel ganz einfach: Überprüfbare Fakten anzuerkennen, die eigene Menschlichkeit mit ihren Aspekten wie Liebe, Geist und Phantasie hinzuzufügen, um das Bild vollständiger zu gestalten, das ermöglicht es uns, den je eigenen Weg zu finden, um fair – für religiöse Menschen: (hoffentlich) gottgefällig – zu leben. Das mag manchmal anstrengend sein, aber letztlich ist es nicht schwer. Und motivieren können wir uns dazu gegenseitig.

Die hiermit vorliegende Einleitung zur neuen Playlist “More than money” kann vielleicht ein Baustein dafür sein.

#wirfürvielfaltundnatur